LÄRCHE

... abgespannt und fixiert
Endlich sind die extrem kalten Tage erst einmal vorbei, der Schnee ist weggetaut und die Erde in den Schalen nicht mehr gefroren. Nach einer stressigen Woche nahm ich mir am letzten Sonntag diese Lärche zum "Abspannen" vor. Als Baumschulware im Plastikpott kaufte ich den Baum (ca.160cm hoch) im Sommer2008. Ich kürzte ihn auf ca. 80cm und pflanzte ihn in eine ovale unlasierte Schale. Dann ent-fernte ich an den Ästen alle nach unten zeigende Nadeln und stellte den obersten Ast so auf, dass er als neue Spitze in Zukunft fun-gieren sollte. Mehr ist nicht passiert, siehe Bild oben:
Europäische Lärche, Stand Ende September 2008.
In den letzten Monaten signalisierte die Pflanze eine positive Akzep-tanz zu ihrem frühherbstlichen Eingriff, so dass ich bedenkenlos noch weitere gestalterische Maßnahmen an ihr vornehmen konnte. Für die Baumanalyse wie auch für die weitere Vorgehensweise ist die Meinung von KlickKlack als Baumanalytiker für mich immer von großem Interesse. KlickKlack, der gleich nach dem kleinst-möglichen Baum in der Lärche suchte, meinte: ein sehr schöner Baum mit einem langweiligen geraden Stamm, der sich bis hin zur Spitze kaum verjüngt :-( Sein Nebari (Nebari= gestalteter Über-gang vom Wurzelbereich zum Stammansatz) ist - über Jahre ge-sehen - ausbaufähig. Ich könne zufrieden sein, dass der Wurzel-bereich nach dem Auskämmen so problemlos in die vorgesehene Schale gepasst hat. Sein Ergebnisprotokoll zur Baumanalyse sagt aus, dass bei solchem Material eine Baumhöhe von 25-30 cm zu erreichen und eine beachtliche Totholzgestaltung möglich sei. Seine Schaltkreise konnten die Information nicht verarbeiten, dass ich diesen Baum lieber natürlich nach-empfunden mit reichlichem Astwerk aufbauen möchte, was eine Höhe von ca.60 cm erfordert. Ich will keinen Baum haben, der so aussieht, als ob eine Horde Naturfreunde über ihn hergetrampelt sei.
Seine Astverteilung am Stammumfang ist sehr zahlreich und waagerecht bis hängend am Stamm verteilt, was ja bereits der natürlichen Lärchenform entspricht.

Hier die Lärche links vor der Abspannaktion und rechts nachher.

Das, was noch erwähnenswert wäre, zeigt das folgende Bild.
Links: die abgetrennte Lärchenspitze mit ihrem nach oben gedrahteten Ast. Bei meiner Erstgestaltung sollte er als neuer "leitender" Trieb dienen. Hier zeigt sich wieder, dass Bonsai wie
"Spielen mit einer Pflanze" ist - ein stetiger Prozess mit schemenhafter Zielvorgabe. Somit lautet das vor-läufige Zwischengebnis: Europäische Lärche (Larix decidua), Höhe 61 cm ab Schalenoberkante, Schale Yixing - unlasiert / oval 38x32x8 cm. Martina: egal, welche Seitenansicht, das "Vorher" gefällt mir besser. Ob es an der fehlenden Spitze liegt? Und eigentlich mag ich eh keine Nadelbäume, denn die sind viel zu stachelig ... und überhaupt, so viel Geschreibe für einen so spärlichen Baum, das Zwischen-ergebnis hätte doch gereicht... Christian: och mano :-(

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