PINUS MUGO - AUS EINS MACH ZWEI

Es war einmal an einem ruhigen sonnigwarmen September-Wochenende im letzten Jahr. Glücklicherweise war ich zur
richtigen Zeit am richtigen Ort, denn diese Bergkiefer stand in
einem Waschbeton-Trog, der inzwischen einer Garageneinfahrt weichen musste.
Ich vermute, dass es sich bei ihr sogar um das Exemplar Pinus mugo "mughus" - zu Deutsch "Legföhre" oder "Latschenkiefer"- handelt, zumindest spricht ihr Wuchs in die Breite dafür.
Guckst Du:

Nachdem ich die alte Erde entfernt hatte, kam ein gut ausgeprägter Wurzelstock zum Vorschein. Bereits an drei unterschiedlichen Stellen bildete diese Kiefer Wurzeln aus. Die Zweiteilung der unteren Wurzel-/Astpartie wurde mir förmlich von unserer Krummholz-Kiefer aufgezwungen.
Guckt Du weiter:

Unten: Die Kiefer nach der Teilung. Aus eins mach zwei :-)Weiter geht es mit der größeren Pflanze, zur Differenzierung nennen wir sie Pinus mugo Nr.1)
Unten: Ihre Linienführung ist schon erkennbar.

Links: Den rot eingekreisten Wurzelbereich schnitt ich komplett ab, weil zukünftig überflüssig. Bei dem neu gewählten Pflanzwinkel läge dieser Bereich oberhalb der Schalenoberkante, also weg damit.

Oben: Die kaschierte Schnittwunde am Stamm. Hier vergrößerte ich die runde Stelle des Astschnitts pastillenförmig.
Meine Beweggründe:
1.) sieht natürlicher aus,
2.) diese Totholzstelle bietet dem Betrachter einen Focus-Punkt,
3.) hebt die Stammbiegung in diesem Bereich hervor und
4.) macht mein virtueller Großmeister auch so :-)

Unten: Bei der Gestaltung der Ast-Stumpen im oberen Bereich der Kiefer ließ ich mir viel Zeit. Mit einer Kombizange quetschte ich die feinen Holzfasern zusammen und riss sie nach meinen Vorstellungen ab.

Unten: Zukünftig kann sicherlich der Einpflanz-Winkel noch etwas optimiert werden.

Der Erste-Schritt in Richtung Bonsai ist getan :-)

Pinus mugo mughus; Legföhre oder Latschenkiefer
Höhe ab Schalenoberkante 57 cm
Schale Yi Xing rund 35/35/12 cm (L/B/H)


Pinus mugo Nr.:2)
Welch interessante Pflanzengeschichte. Die Kiefer ist praktisch aufgestiegen von einem kleinen, nichts sagenden Ishino Eda zum doppelstämmigen Baumsprößling in einer außergewöhnlichen Schale. Wow...

Die Bilder lassen erkennen, wie bockig die Pflanze vorher im Wuchs war. Wie ein Fahrradlenker zeigten beide Äste in entgegengesetzte Richtungen. Latschen-Zicke!
Nur gut, dass es Draht gibt :-)

Latsche Nr.:2; Höhe ab Schalenoberkante (*)
Schale: (*)
(*)= Der Winter lässt uns immer noch nicht in Ruhe. Die Pflanzen stehen alle noch wetterfest im Folienschrank. Daten reichen ich nach, sobald der Schnee weggetaut ist.
Ich sage 'mal bis demnächst, wenn es wieder heißt...

FICUS-PARADE

Na ja, Parade ist vielleicht ein wenig übertrieben.
Es gibt nur 6 Teilnehmer in Bonsaischalen, also nix Dolles! Cool ist, dass es sich hier um 6 Pflanzen aus 5 Arten einer Gattung handelt. Die Gattung ist eine hierarchische Stufe der biologischen Systematik und enthält eine oder mehrere Arten (Wikipedia).
Beim Ficus (oder auch Feige) liegt die Artenvielfalt zwischen 750 bis 1000 Arten. Wow, aber keine Sorge! Um hier den Überblick zu behalten, wird eine Gattung unterteilt in Untergattung und Sektionen u.s.w., quasi streng strukturiert.
O.k., bis jetzt habe ich also 5 Arten zusammen getragen, manche sind auch schon recht lange Bestandteil unserer kleinen Sammlung. Der Ficus ist eine Pflanzengattung, die sich auch auf Dauer prächtig in Wohnräumen wohl fühlt. Nur die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Jetzt aber los... die Mini-Parade läuft an, tätäää :-)
Unten:
Beginnen wir mit Ficus Benjamina.
Die Trauerfeige präsentiert sich nach ihrer Vorstellung im November letzten Jahres nun in einer neuen Schale.

Ihre Schale (Hersteller: Sperling) misst 34x29x4,5cm (L/B/H) ... das nur als NEWS... mehr Infos zur Trauerfeige auch in der Label-Liste unter -FICUS BENJAMINA-
Unten: Etwas ausführlicher geht es weiter mit unserem Ficus neriifolia oder Ficus sikkimensis oder auch Ficus subulata genannt (wie auch immer, such Dir einen Namen aus) als Einziger der 5 Arten wirft er im Winter sein Laub ab. Die Fotos auf der linken Seite sind aus Oktober 2009, die Fotos rechts sind aus Januar 2010. Ich habe kräftig die Triebspitzen zurück geschnitten und teilweise die Äste bis ins mehrjährige Holz entfernt. Ich schätze sein Alter auf 17 Jahre.

Unten: Ficus deltoidea / panda, ...hier wieder ein aktuelles Foto.
Wer mehr zu dessen freundlicher Gestaltung erfahren möchte, kann hier weiterlesen.

Unten: Unser "eiskaltes Händchen", so nennen wir den Ficus Ginseng. Es scheint, als würde er mit seinen Fingerspitzen
den Erdboden berühren.
Ich suche bereits nach einer runden Schale ... außerdem könnte er im Kronenbereich auch komplett überarbeitet werden :-)

Unten: Weiter geht es mit Ficus Ginseng Nr.2.
Gleich nach dem Kauf habe ich ihn auf einen Stein gesetzt.

Inzwischen finde ich diese "Ginseng"-Art gar nicht mehr geeignet zur Bonsai-Gestaltung, beeindruckt sie vielmehr
mit ihrem außergewöhnlichen Wurzelbereich als mit einem ordenlichen Stammwuchs :-(
Unten: die 3 Letztgenannten im Winterquatier auf der Fensterbank.

Unten: Die letzte Pflanze: Ficus microcarpa / Ficus retusa., den ich durch Entfernen der Blätter in den Astansätzen ausgelichtet habe. Danach reduzierte ich seine Triebspitzen
auf max. 2 Blatt.

Leider wurde der Baum vor meiner Zeit unsachgemäß gedrahtet, sonst wäre er sichlich ein Gewinnerbaum der nächsten Noelander-Trophy-Ausstellung :-)

Hihi... kleiner Scherz, O.k., lange Rede - kurzer Blödsinn, das war es auch schon mit der Ficus-Parade. In diesem Winter,
vor allem bei den Schneemengen der letzten Wochen, ist etwas Grüüüüüüüüüüüüüüüüüün
doch immer wieder schön, oder? In diesem Sinne:
grüne Grüße... natürlich...
(und besonders an Susanne und Kurt)